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Dieter Dyk und die Geschichte der DYKTIMPS


Auf meinem Lebensweg gab es verschiedene Wegstrecken und einige davon haben mich besonders geprägt.
Über allem stand die Musik und ich wollte ihr dienen als Orchestermusiker, Kammermusiker, Pädagoge und letztlich auch als Instrumentenbauer.

Am 27. September 1941 wurde ich als 2. Sohn des Sängerehepaars Hermann und Ida Dyk-Huber in Wien geboren.

Durch die musikalische Vorbildung in meinem Elternhaus war bald zu erkennen, dass ich mich sehr zu den Musischen Künsten hingezogen fühlte.
Die Nachkriegswirren des 2. Weltkrieges brachten es mit sich, dass meine Familie 1951 von Österreich nach Deutschland (Süddeutschland) übersiedelte.

Trotz der wirtschaftlich angespannten Situation erhielt ich ersten Klavier- und Geigenunterricht, aber bald entstand in mir das Bedürfnis nach Beschäftigung mit  mehr rhythmusbetonten Instrumenten; ich tauschte die Geige in eine Gitarre um und bekam im Alter von 13 Jahren zu Weihnachten eine Trommel geschenkt.
Die Faszination für das Instrument erweckte in mir grosses Interesse für die Schlagzeugwelt und so stand eines schönen Tages ein richtiges Drumset in meinem Zimmer.

Das Spielen in einer Schülerband machte mir sehr grosse Freude und als ich dann mit 15 Jahren aus Anlass einer Schüleraufführung einer Kinderoper von Cesar Bresgen an ein Paar alte Kesselpauken herangeführt wurde, war meine Leidenschaft für dieses besondere Schlaginstrument geboren…
Sehr früh entschloss ich mich, nach Beendigung der Schulen ein Musikstudium mit dem Hauptfach Schlagzeug zu beginnen und konnte im Hebst 1959 in die «Orchestervorschule» der Stadt München (das heutige Richard-Strauss-Konservatorium) eintreten.

Das Spielen des Drumset half mir, einen Teil meines Studiums zu finanzieren.
Während ich tagsüber für meine klassische Ausbildung lernte und übte, spielte ich abends mehrmals in der Woche mit einer Dixieland Band (die  «MUNICH-JAZZ-BABIES) in Jazz-Kellern und  Clubs der damals in Süddeutschland stationierten US-Soldaten.

Praktische Erfahrungen für mein Studium holte ich mir neben dem Spielen im Studenten-Orchester der Vorschule, bei Einsätzen in den grossen Opern- und  Sinfonie-Orchestern der Stadt München und des Bayrischen Rundfunks.
Im Sommer 1961 (Mai – September) erhielt ich die Gelegenheit, im Kurorchester Garmisch-Partenkirchen (Oberbayern) als Allround-Schlagzeuger für mich essenzielle Erfahrungen in der Praxis zu machen.
Während dieser Zeit legte ich meine Prüfungen in den musiktheoretischen Fächern ab und bereitete mich auf Probespiele bei grossen Sinfonieorchestern vor.
Nach einem erfolgreichen Probespiel am 17. Dezember 1961 trat ich dann am 2. Januar 1962 beim «Fränkischen Landesorchester» (den heutigen Nürnberger Sinfonikern) meine erste Stelle als Solopauker an.
Stolz auf meine gewonnene Position, wollte ich dennoch versuchen, mit mehr Erfahrungen bei besser gestellten Orchestern zu reüssieren.

Im März 1963 brachte mir ein Vorspiel die ersehnte Chance und ich konnte im August in Zürich im damaligen «Radio-Orchester-Beromünster» eine Stelle als Solopauker mit Verpflichtung zum Schlagzeug antreten.
Hier entfaltete sich neben der Orchestertätigkeit auch eine reiche Kammermusiktätigkeit und das stetig wachsende Interesse für die in den 60er Jahren wieder neu entdeckte Barockmusik mit ihren historischen Instrumenten, für mich im Besonderen die «Barockpauke»,  zog mich in ihren Bann.

Als das Radio-Orchester-Beromünster 1970 im Rahmen einer Reorganisation der SRG nach Basel verlegt wurde, konnte ich durch eine glückliche Fügung in meiner Position als Solopauker mit Schlagzeugverpflichtung in die Opernformation des damaligen Tonhalle- und Theaterorchesters wechseln.
Wunderbare Jahre der musikalischen Erfüllung in meinem Beruf folgten, in denen ich auch  am Zürcher Musik-Konservatorium (der heutigen Zürcher Hochschule der Künste) meine Erfahrungen und Kenntnisse an Berufsstudenten weitergeben durfte.
Während meiner langen Laufbahn als Orchestermusiker und Pauker richtete sich meine Aufmerksamkeit aber auch auf die Beschaffenheit und Eigenart der mich umgebenden Instrumente und es reifte in mir der Entschluss, mich praktisch mit der Weiterentwicklung eines ganz bestimmten Pauken-Stimm- bzw. -Umstimm-Systems auseinanderzusetzen. Gleichzeitig verfolgte ich auch eine Redimensionierung der gängigen Kesselformen und deren Volumen.
Meine ersten Zeichnungen brachte ich 1997 zu Papier. 8 Jahre später war es dann soweit, dass ein erster 4er-Satz meiner «DYK
TIMPS» in einem Silvesterkonzert mit dem Tonhalle-Orchester Zürich (2004/5) eingesetzt werden konnte.
Das akustische Resultat offenbarte, dass  meine Vorstellungen  eines fokussierten Klanges in der Realität durchaus ein Gewinn sind.
Der technische Stand war aber längst noch nicht auf dem Niveau einer professionell ausgerüsteten Pedal-Pauke.
Ein Jahr später wurde ich als Solopauker im Tonhalle-Orchester Zürich in den «Ruhestand» entlassen und damit war auch mein Experimentierfeld par excellence nicht mehr zur Verfügung.
Gottseidank aber gab und gibt es begeisterte junge Kollegen, die mit grossem Interesse die «DYKTIMPS» in ihrem Tätigkeitsumfeld zum Einsatz bringen.
Es entstanden der 5er-Satz Mark ll, eine voluminösere Erweiterung des ersten 4er-Satzes, und der auf der Suche nach einem Ideal entstandene 5er-Satz Mark lll.
Auf dem Weg zur Lösung einer technisch perfekten Ausrüstung ergaben sich noch einige  grosse Veränderungen. Das für den ersten 4er-Satz entworfene Grundgestell wurde durch eine transparentere neue Form ersetzt. Zum Teil weil es notwendig war, einen technisch aufwendigen Mechanismus für Feinstimmer und Stimmanzeiger unterzubringen und  im Sinne von «Form folgt Funktion»  auch eine optische Anpassung sinnvoll erschien. Wenn man will, kann man hier sogar einen Hauch von «Wiener Werkstätten» erahnen.


Dieter Dyk, im März 2023

Fermateartikel "Von Kalbsfellen, Ziegenfellen und anderen Zufällen" Nov. 2000.

Fermateartikel"Die Zürcher Pauke", 2005

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